Hunter & Peggy 3 – Hunter lernt Französisch

Mourir, c’est partir un peu! Was?, fragte Peggy. Mourir, c’est partir un peu!, antwortete Hunter. Was soll das heißen? Peggy ahnte nichts Gutes. Es soll heißen, dass ich angefangen habe, französisch zu lernen.

Mourir, c’est partir un peu! soll heißen, ich habe angefangen, französisch zu lernen? Bist du mall?

Peggy guckte skeptisch. Ganz im Gegensatz zu Hunter verstand sie ein paar Worte Französisch und der Satz machte gerade gar keinen Sinn; zumindest wenn man normale Maßstäbe ansetzte.

Hunter stolzierte durch das Wohnzimmer wie Pfau auf LSD. Völlig falsch Geschwätzige, Mourir, c’est partir un peu heißt frei übersetzt so viel wie, Tod ist ein wenig wie Abschied. Ich dachte du sprichst französisch.

Ich weiß, was es heißt du Schwachkopf. Ist das der Einzige Satz, den du gelernt hast?

Könnte man so sagen. Warum?

Peggy taxierte Hunter wie die Schlange das Eichhörnchen. Sie hatte eine ungefähre Vorstellung, wohin das Gespräch steuerte. Sie war sich nur nicht ganz sicher, ob sie dafür in Stimmung war. Hunter hatte wieder schwer geladen. Auf der anderen Seite hatte sie nichts weiter vor und gelegentlich machte sogar Spaß, wenn Hunter wieder eine seiner Großtaten vollbracht hatte.

Für sie stellte er den direkten Beweis dar, dass es mit Darwins Evolutionstheorie nicht ganz so weit her war, wie einem die Bleistiftspitzer gelegentlich Glauben machen wollen. Man sagt zwar, dass man ein Buch nicht anhand des Covers beurteilen kann, aber Hunter war nicht nur äußerlich unattraktiv. Soweit es Peggy anging, war der Typ ein einziges Phänomen. Sie könnte schwören, als er zur Welt kam, hat der Doktor nicht dem Baby den Klaps gegeben sondern der Mutter. Sie würde niemals begreifen, wie man sich mit einem Typen einlassen kann. Der Tequila müsste erst noch gebrannt werden.

Immerhin konnte er sehr unterhaltsam sein, auch wenn er es meist unfreiwillig war. Offensichtlich hatte er sich wieder irgendein Ding geleistet und es wurde Zeit herauszufinden, was das war.

Du lernst also französisch? Korrekt, antwortete Hunter. Man muss sich auch mal etwas weiterbilden.

Was ist aus, “scheiß Froschfresser” und “französisch klingt wie eine Schwulenparty beim Eier suchen” geworden. Ach ja und das gute alte:”Ich würde lieber deine Schwiegermutter erschießen, als französisch zu lernen”.

Hab ich das gesagt?, fragte Hunter.

Mehrfach, antwortete Peggy, und ganz besonders gern, wenn mein damaliger Gespiele Sebastian zugegen war, der Franzose.

Oh ja, ich erinnere mich an ihn. Der Fitnessfanatiker mit den deutlich zu engen Leibchen.

Genau der!, antwortete Peggy.

Ich dachte, du wärest froh, dass du ihn endlich los bist.

Ich bin froh, dass ich den Spinner los bin. Die Frage ist, warum du plötzlich französisch lernen willst? Wie heißt sie denn? Wer? Hunter versuchte, seinen Unschuldsblick aufzulegen. Bei Peggy kam er damit nie durch. Sie blieb eisern. Der Grund, warum du französisch lernst, wenn man, wahllos völlig schwachsinnige Zitate auswendig zu lernen, denn so nennen kann. Na komm, sag schon. Hast du wieder irgendeine Minderbemittelte an der Bar abgefüllt und zugetextet?

Wie würde ich denn? Dass Peggy auch immer gleich Salz in die Wunde streuen musste. Hunter war etwas unwohl in seiner Haut. Der Name! Peggy ließ nicht locker. Na sag schon! Oder bist du zu schüchtern. (Sie genoss das) Ist sie so hässlich? Hat sie einen Buckel oder Hörner, einen Bart, … komm schon. Ich warte.

Irgendwas mit A. Ein Moment der Stille. Vor ihrem geistigen Auge stieß Peggy Hunter gerade einen Dolch in den Rücken. Im Bezug auf Frauen war Hunter ein echtes Arschloch. Im Prinzip war er so ziemlich in jeder Hinsicht ein Arschloch, deswegen mochte sie ihn, aber wenn es um Frauen ging, platzte gelegentlich sogar ihr der Kragen.

Irgendwas mit A wie in Anne, Anna, Anifried, Angela, Astrid oder irgendwas im Sinne von keine Ahnung und es ist mir eigentlich auch scheißegal A. Hunter schien ernsthaft überrascht von der Frage. Ich glaube nicht, dass sie Anifried heißt.

Du hast den leisesten Schimmer oder?

Na ja, sie spricht nicht so arg viel Deutsch oder Englisch weißt du.

Wann triffst du sie denn wieder?

Keine Ahnung wann sie aufwacht. Ich glaube, es geht ihr nicht so gut.

Sie ist oben?

Was hast du gedacht?

Oh mein Gott, wie besoffen war die Ärmste?

Ziemlich.

Tequila?

Auch.

Du bist ein solcher Armleuchter, ich fasse es nicht. Wenn du nicht so eklig wärst, würde ich dir eine in die Schnauze hauen. Und wisch dir dieses fette Grinsen aus der Fresse!

Hey, nun mach mal langsam. Sie haut sich an der Bar voll, auf meine Kosten, ist so dicht, dass sie nicht mehr weiß, wo sie wohnt, ich Samariter gebe ihr Obdach für die Nacht und nun bin ich das Arschloch? Das ist ja wohl nicht dein Ernst oder?

Was habt ihr in der Bar gemacht? Hast du ihr deine Lebensgeschichte erzählt? Es war eine eher rhetorische Frage. Ich habe einige Anekdoten zum Besten gegeben, antwortete Hunter. Was hatte Peggy erwartet, Hunter redete nicht übers Wetter.

Ich staune, dass sie dir nicht schon in der Bar vor die Füße gekotzt hat.

Wer sagt, dass sie nicht … HUNTER, das war eigentlich scherzhaft gemeint. Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass dir irgendeine Schnepfe in einer Kneipe auf die Füße kotzt und du dich stehenden Fußes in sie verliebst?

Ich habe das L-Wort nicht ausgesprochen.

Wie steht es mit dem J-Wort? J-Wort? Französisch, J’aime te!

Könnte sein, dass ich das gesagt habe. Was bedeutet es?

J’aime te! Heißt frei übersetzt in Hunterdeutsch: Ich bin ein Vollidiot. Oder wie wäre es mit, heiho schaut mich an, ich bin ein Wunder der Natur, so doof, dass mich die Schweine beißen oder wenn Doofheit lang würde, könnte ich den Mond im Knien umarmen.

Das ist von Jürgen von der Lippe oder?

Stimmt du Genie. Komisch, dass du so etwas weißt und trotzdem zu blöd bist, dir die Schuhe zuzubinden. Man könnte denken, du warst auf irgendeiner Spezialschule, wo hoffnungslosen Fällen wie dir, den ganzen Tag der Schrott eingebleut wird, der es nicht verdient hat, irgendwo abgedruckt zu werden und der trotzdem für die Nachwelt erhalten bleiben soll … als abschreckendes Beispiel.

Warum bist du eigentlich so sauer? Sind dir schon wieder die Batterien ausgegangen?

Was für Batterien?

AA?

Hunter, du bist ein perverses Schwein!

Es war wieder einer dieser Tage, wo Peggy bereute, aufgestanden zu sein. Nun ja, er war noch nicht verloren. Peggy griff zur Martiniflasche und schenkte sich ein Glas ein. Als wenn ihr die Batterien für den Vibrator ausgehen würden. Schon komisch, ursprünglich war es Hunter, der sie darauf gebracht hatte. Sollte er doch mit seiner vollgekotzten Französin spielen. Santé!